10 Tipps, um den perfekten Hochzeitsfotografen auszuwählen

Für die meisten Paare ist die Hochzeit einer der wichtigsten Tage im Leben – und die Erinnerungen an diesen besonderen Tag in Form von Fotos sind entsprechend wertvoll. Schließlich wollt Ihr vielleicht eines Tages noch Euren Enkeln zeigen, wie Ihr damals geheiratet habt! Die Auswahl des Hochzeitsfotografen ist also eine Entscheidung von gewisser Tragweite. Wie wählt man nun den richtigen Hochzeitsfotografen aus, der die eigenen Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar übertrifft? Hier möchte ich Euch ein paar Tipps an die Hand geben, die Euch helfen sollen, die richtige Entscheidung zu treffen.

Nun bin ich ja selbst Hochzeitsfotograf 🙂 Aber da ich unmöglich alle Hochzeiten fotografisch begleiten kann und es natürlich viele sehr gute Kolleginnen und Kollegen gibt, will ich ein bisschen aus meiner jahrelangen Erfahrung erzählen, worauf es aus meiner Sicht ankommt. Hier also meine 10 Tipps zur Auswahl des perfekten Hochzeitsfotografen!

Tipp 1: Der Stil zählt

Eine Bildergalerie mit Arbeitsproben im Web ist für die meisten Hochzeitsfotografen selbstverständlich. Hier könnt Ihr Euch ein erstes Bild machen: Ist ein bestimmter Stil sichtbar, der Euch gefällt? Wirken die Fotos eher natürlich oder eher gestellt? Kommt die Stimmung rüber? Wenn Ihr Euch unsicher seid, dann fragt Euch am besten: Macht es mir Spaß, mich durch die Fotos zu klicken, weil es immer wieder Spannendes, Schönes und Unerwartetes zu entdecken gibt? Das ist ein gutes Zeichen.

Es gibt viele Möglichkeiten, eine Hochzeit zu fotografieren. Letztlich muss der Stil des Fotografen zu Euch passen. Ich persönlich mag zum Beispiel einen eher klassischen und natürlichen Stil, auch bei inszenierten Shootings. Andere Fotografen legen vielleicht andere Schwerpunkte. Es kommt also darauf an, dass Fotograf und Ihr zusammenpasst.

Tipp 2: Schaut Euch die Blogposts an

Viele Hochzeitsfotografen betreiben einen Blog. Schaut Euch diesen unbedingt an – hier bekommt Ihr ein Gefühl dafür, wie der Fotograf „tickt“, wie er sich auf Hochzeiten im „real life“ verhält. Wie geht er mit Herausforderungen und unerwarteten Schwierigkeiten um, die zwangsläufig auftreten? Wie bereitet er sich auf Location und Menschen vor? Wie geht er auf die Wünsche des Brautpaares ein? Blogposts können helfen, eine sinnvolle Vorauswahl von möglichen Hochzeitsfotografen zu treffen, bevor Ihr Euch zu einem Kennenlerngespräch verabredet. Damit kommen wir zu…

Tipp 3: Die Chemie muss stimmen – das Kennenlern-Gespräch

Seien wir mal ehrlich: Die wenigsten Paare haben Zeit und Lust, 20 verschiedene Fotografen zum Kennenlerngespräch zu treffen. Deshalb ist die Vorauswahl im Internet und/oder per Telefon so wichtig. Aber habt Ihr einen oder mehrere Kandidaten im Auge, wird es Zeit für ein Kennenlerngespräch. Ein guter Hochzeitsfotograf wird sich gerne Zeit für ein unverbindliches Beratungsgespräch nehmen.

Neben der Klärung von technischen Fragen ist es hier besonders wichtig, den menschlichen Faktor auszuloten. Denkt daran: Der Hochzeitsfotograf ist quasi ein Gast auf Eurer Hochzeit! Und Ihr wollt ja nicht Leute auf Eure Hochzeit einladen, die Ihr nicht mögt (okay, es gibt Ausnahmen… :-)). Aber im Ernst: Stimmt die Chemie? Könnt Ihr gut miteinander reden? Fällt es Euch leicht, auch kritische Fragen zu stellen? Oder ist der Fotograf eine „Diva“? Das sind wichtige Fragen, die Ihr für Euch beantworten solltet, bevor Ihr ihn auf Eure Hochzeit loslasst.

Tipp 4: Gute Fotos auch bei schlechtem Wetter

Natürlich wünscht sich jedes Hochzeitspaar Traumwetter für die eigene Hochzeit. Aber Petrus kann da manchmal unberechenbar sein. Was jetzt zählt, ist, dass der Hochzeitsfotograf auch bei schlechtem Wetter tolle Bilder macht!

Achtet beim Durchsehen der Referenzen also auf Fotos von Regentagen. Konnte der Fotograf aus der Not eine Tugend machen und besonders stimmungsvolle Bilder aufnehmen? Konnte er schöne, rührende und lustige Momente einfangen, die bei Wolkenbrüchen auf Hochzeiten oft entstehen? Da das Wetter nicht planbar ist, wollt Ihr keinen reinen „Schönwetter-Fotografen“!

Tipp 5: Die Technik muss stimmen –
auch in der Nachbereitung

Viel wichtiger als Equipment und Technik sind Erfahrung, Stil und Leidenschaft des Fotografen. Schließlich wissen wir heute alle, dass man auch mit Handys zuweilen tolle Fotos schießen kann. Aaaaber: Selbstverständlich muss das Equipment stimmen und der Fotograf muss aus der Erfahrung heraus die richtigen Kameras, Objektive etc. auswählen, die am besten zur Location und zum Job passen.

Doch auch in der Nachbearbeitung sind Handwerk und Technik entscheidend. Denn ein guter Fotograf ist noch lange kein guter Nachbearbeiter! Euer Hochzeitsfotograf sollte aber sehr gut in beiden Disziplinen sein. Denn gerade, wenn die Fotos hinterher ausgedruckt werden sollen – beispielsweise für ein Hochzeitsalbum –, müssen die Farben perfekt auf den Druck abgestimmt werden. Aber auch für die richtige Darstellung auf verschiedenen Bildschirmen, Tablets, Handys etc. ist viel Erfahrung in der Nachbearbeitung gefragt. Nicht zuletzt können die Fotos durch gekonnte Nachbearbeitung einfach nochmal deutlich besser werden.

Ich verwende beispielsweise in der Nachbearbeitung ein streng kalibriertes System, um die Farben genau beurteilen zu können. Da ich ursprünglich aus der Werbung komme, verwende ich als Software das dort verbreitete Programm Capture One – mit diesem lassen sich insbesondere Hauttöne besser und natürlicher bearbeiten als mit anderen Programmen, wie sie von vielen Fotografen eingesetzt werden.

Wie könnt Ihr das nun beurteilen? Achtet in der Betrachtung der Referenzen auf die Darstellung von Farben und Kontrasten: Sind die Fotos stimmig, und das auch auf verschiedenen Monitoren, Handys oder Tablets? Ist die Helligkeit der Stimmung angemessen? Wie sehen die Hauttöne aus?

Wenn Ihr Euch unsicher seid, fragt Euren möglichen Hochzeitsfotografen, wie er die Nachbearbeitung angeht, wie er Kameras und Objektive auswählt etc. Ein guter Fotograf wird Euch gerne und mit leuchtenden Augen von seiner Methode erzählen – wenn er mit Leidenschaft dabei ist! Und das sollte er…

Tipp 6: Ist der Fotograf mit Leidenschaft bei der Sache?

Unvergessliche Hochzeitsfotos schießen sich nicht von selbst – meist muss der Fotograf hartnäckig dranbleiben, immer wieder neue Ideen und Einstellungen ausprobieren und immer auf der Jagd nach besonderen Motiven und Blickwinkeln sein. Das geht nicht, wenn man als Hochzeitsfotograf lediglich „Dienst nach Vorschrift“ macht. Nein, man muss mit Leib und Seele dabei sein!

Schaut Euch nochmals den Blog an – wird hier die Passion deutlich? Wie sehr legt sich der Fotograf ins Zeug? Der Blog kann hier schon mal einen ersten Eindruck vermitteln. Noch besser: Ihr fragt Paare, die der Fotograf bereits auf deren Hochzeit begleitet hat. Ein seriöser Hochzeitsfotograf wird Euch gerne ein paar Kontakte nennen, die Ihr fragen könnt. Fragt sie nach deren Erfahrungen: Wie zufrieden waren sie? Was war ihr Eindruck? Wie sehr hat sich der Fotograf angestrengt? Oder hat er seine „Standardbilder gemacht“ und danach eher dem Sekt gefrönt als der Kamera?

Tipp 7: Der Fotograf muss auch mal widersprechen

Natürlich wollt Ihr keine „Diva“ als Fotografen – schließlich ist er Euer Dienstleister. Er muss also Eure Wünsche erfüllen. Allerdings verfügt ein guter Hochzeitsfotograf über viel Erfahrung und kann erkennen, ob beispielsweise eine Eurer Ideen für ein Shooting zum Scheitern verurteilt ist. Denn nicht alles, was man sich so vorstellt, ist realistisch. Aber vielleicht gibt es stattdessen andere Ideen, die in eine ähnliche Richtung gehen? Hier kann ein guter Fotograf beraten, und zwar mit viel Gespür für die Wünsche des Brautpaares. Anders gesagt: Der Hochzeitsfotograf muss auch mal widersprechen, damit das Ergebnis gut wird! Ob und wie er das tut, findet Ihr am besten beim Kennenlern-Gespräch heraus. Oder aber Ihr fragt im Vorfeld schon ehemalige Kunden.

Tipp 8: Zusatzleistungen sind gut – wenn sie gut sind!

Viele Hochzeitsfotografen bieten mittlerweile Zusatzleistungen an – etwa die Erstellung von Fotoalben, Einladungskarten und Dankeskarten. Das ist auch praktisch, denn so habt Ihr alles aus einer Hand.

Aber Achtung: Ein guter Fotograf ist noch lange kein guter Grafikdesigner! Das weiß ich aus eigener Erfahrung 🙂 Deshalb arbeite ich bei meinen Zusatzleistungen mit einer sehr erfahrenen Grafikdesignerin zusammen. Bevor Ihr also Karten und Fotoalben in Auftrag gebt, schaut Euch unbedingt Referenzen an und erteilt den Auftrag nur, wenn Ihr von den Arbeiten begeistert seid. Fragt nach, wie der Prozess abläuft, denn gute Ergebnisse jenseits von „08/15“ entstehen nur, wenn es ein Vorgespräch gibt, in dem genau auf Eure Wünsche und Erwartungen eingegangen wird. Falls das nicht der Fall ist, sucht Euch lieber einen guten Grafikdesigner, der auf solche Arbeiten spezialisiert ist.

Tipp 9: Location-Besichtigung schon im Vorfeld

Ich denke, jeder gute Hochzeitsfotograf MUSS eine Vorabbesichtigung der Location machen! Zwar gibt es bei jeder Hochzeit erfahrungsgemäß unerwartete Schwierigkeiten, die Improvisationstalent verlangen, aber man muss das Risiko ja nicht noch erhöhen, oder?

Bei der Besichtigung kann der Fotograf schon mal mögliche Motive und Hintergründe ausmachen, die Lichtverhältnisse studieren und auch den organisatorischen Ablauf überblicken. Gerade Letzteres ist wichtig, denn gute Fotos wollen geplant werden. Was passiert, wenn der Fotograf im entscheidenden Moment nicht dort ist, wo ein tolles Foto hätte entstehen können? Richtig, es gibt dieses tolle Foto nicht! Also müssen Wege, Zeiten und Abläufe genau abgestimmt werden.

Übrigens: Als Hochzeitspaar bekommt man die Hochzeit nur aus dem eigenen Blickwinkel mit. Mit der Zeit geraten auch Erinnerungen in Vergessenheit – ein professioneller Hochzeitsfotograf eröffnet neue Blickwinkel und hält Szenen fest, die Ihr bei Eurer Hochzeit so gar nicht mitbekommen habt. Zum Beispiel das Getting Ready des Partners. An Eurer Hochzeit versuche ich daher immer, die schönsten Momente und die wahren Gefühle einzufangen – diese Bilder bleiben. Auch deshalb ist eine Vorabbesichtigung so wichtig.

Bei aller Vorbereitung ist aber wie gesagt auch Improvisationstalent wichtig, denn es geht immer etwas schief. Hier muss der Hochzeitsfotograf souverän agieren. Schaut Euch den Blog des Fotografen an, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie er sich auf „echten“ Hochzeiten verhält, oder noch besser – fragt frühere Kunden!

Tipp 10: Die Sache mit dem Budget

Was sollte ein guter Hochzeitsfotograf kosten? Nun, hierzu lässt sich keine pauschale Aussage machen. Es ist auch nicht so, dass teure Fotografen immer gut und günstige immer schlecht sind! Letztlich geht es darum, dass Ihr von „Eurem“ Hochzeitsfotografen voll und ganz überzeugt seid. Diese Tipps hier sollten Euch helfen, genau das zu beurteilen.

Habt Ihr Euren Traumfotografen gefunden, wollt Ihr natürlich wissen, was die Leistungen kosten. Und dann kommt der große Moment: Findet Ihr ihn zu teuer? Dann bleibt Euch meist nichts anderes übrig, als Euch nach einem anderen Fotografen umzuschauen. Hier kann ich Euch nur den Tipp geben: Wenn Ihr wirklich überzeugt seid von „Eurem“ Fotografen, dann lasst es nicht am Preis scheitern – schließlich geht es um Erinnerungen an Euren großen Tag, die vielleicht noch Generationen später betrachtet werden.